
Festung Marienberg
Die imposante Festung Marienberg thront rund 100 Meter über dem Main und ist das Wahrzeichen von Würzburg. Schon in der späten Bronze- und frühen Eisenzeit befand sich hier eine keltische Fliehburg – der Ort hat also eine über 3000-jährige Geschichte .
Im frühen Mittelalter (etwa ab dem 8. Jahrhundert) entstand die einschiffige Marienkirche – wahrscheinlich der älteste erhaltene Sakralbau nördlich des Rheins östlich des früheren römischen Reichsgebietes. Um 1200 folgten Burganlage mit Bergfried und einem über 100 Meter tiefen Brunnenhaus sowie massive Befestigungen.
Festung, Residenz und mehr
Wir starten unsere Tour „Würzburg von oben“ weder auf einem Flugplatz noch auf einem Berg. Nein, wir starten auf dem Aussichtsturm Frankwarte, auf dem wir einen ersten Rundblick wagen.
1892 wurde er vom Verschönerungsverein mitten im Ödland fertiggestellt und gab den Startschuss für den Anbau einer natürlichen Gegend. Über 100 Jahre später wechseln sich nämlich Felder, Wiesen und Wälder ab und sorgen für Abwechslung bei unserer kleinen Wanderung.
So laufen wir eine Runde und kommen schließlich zur Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung, im Volksmund als Käppele bekannt. Sie erhebt sich auf dem Nikolausberg oberhalb von Würzburg. Ursprünglich war dort nach mehreren wundersamen Heilungen einer Pietà um 1650 eine kleine Kapelle entstanden. Ab 1748 wurde der Rokoko-Zentralbau mit Doppelturmanlage gebaut. Außerhalb der Kirche lädt ein Kreuzweg mit 14 Kapellen und 77 lebensgroßen Figuren von Johann Peter Wagner zum Verweilen ein.
Heute zieht das Käppele insbesondere Pilger in der Pfingstwoche an. Der schmale Weg mit den Stationen führt durch Parkanlagen zum prächtigen Kirchbau mit Panorama über die Stadt. Von diesem Park aus erhaschen wir auch einen ersten Blick auf die berühmte Würzburger Festung, die unser nächsten Ziel sein wird.
Ein bisschen Geschichte
Von 1253 bis 1719 diente die Anlage als Residenz der Fürstbischöfe von Würzburg und wurde im Laufe der Zeit nach und nach zu einem Renaissance– bzw. Barockschloss umgebaut. Nach der Eroberung durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg (1631) errichtete Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn ein mächtiges Bastionssystem – heute prägendes Merkmal der Festung.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Marienberg stark beschädigt – britische Bomben zerstörten im März 1945 große Teile. Der Wiederaufbau zog sich über Jahrzehnte hin, erst 1990 war die Rekonstruktion abgeschlossen.
Heute beherbergt die Festung das Museum für Franken, in dem Kunstschätze wie Tilman Riemenschreiders Plastiken, samt kulturgeschichtlichen Sammlungen zur fränkischen Volkskunde und Weinkultur zu sehen sind. Besonders sehenswert sind auch der „Fürstengarten“ – angelegt im frühen 18. Jahrhundert und liebevoll rekonstruiert – sowie der Maschikuliturm und das Renaissance-Brunnenhaus.
Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der Architektur: Neben dem Museum faszinieren die Aussicht über Würzburg, die historischen Festungsmauern und die Weinberge am Hang. Die Anlage ist zu Fuß via Tellsteige oder St. Burkard erreichbar; alternativ bringt die Kulturlinie 9 die Besucher bequem hin (April–November).
Während der laufenden Generalsanierung (bis ca. 2026) ist die Kernburg für individuelle Besucher gesperrt – Touren und der Zugang zu Außenteilen wie dem Fürstengarten bleiben jedoch möglich. Das Museum ist weiterhin geöffnet.
Unser Weg führt uns noch durch den Japanischen Garten, den Schottischen-Highland Garten und über die Teufelsschanze. Hört sich anstrengender an als es ist, es sind „nur“ der Park der Landesgartenschau von 1990.