An der Elbe
Achtung Wirrwarr: Vier Elbtalauen
Die Elbtalaue ist eine Gemeinde. Es gibt aber auch jeweils ein Biosphärenreservat in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg mit dem selben Namen – also drei verschiedene Organisationen – und früher gab es auch noch einen Nationalpark Elbtalaue.
Bei Gelegenheit versuche ich etwas Struktur in die verschiedenen Angebote der drei Bundesländer zu bringen, fürs erste soll ein einfacher Tipp genügen: Holt euch die Programme aller drei Anbieter – Touristeninfos gibt es zur Genüge. Denn bei meinen Vorab-Recherchen im Internet habe ich mich auf verschiedene Vorträge und Veranstaltungen gefreut, die aber im Infomaterial vor Ort gar nicht abgedruckt waren. Es hat zwei, drei Tage gedauert, bis ich verstanden habe, dass innerhalb weniger Kilometer drei Bundesländer ihr eigenes Ding machen.
Mein zweiter Tipp: Unterschätzt nicht die langen Fahrten zu den jeweiligen Ausflugzielen. Bis zur nächsten Autobrücke oder Fähre sind es oft gerne 30 Kilometer über Landstraßen.
Endlich, nach gefühlt stundenlanger Tortur mit 35 Grad im Auto, kamen wir an unserer ersten Unterkunft in Amt Neuhaus an: Der alte Bauwagen. Ein liebevoll restaurierter Bauwagen mit Bett und Küche mitten auf dem Gelände eines Bauernhofes. Gefunden bei airbnb. Von hier aus starte ich meine Unternehmungen:
An der Elbtalaue stoßen die drei Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Natur- und Tierliebhabern geht hier das Herz auf: Im Biosphärenreservat Elbtalaue dreht sich alles um Tiere – von der Deutschen Storchenstraße über die Wiederansiedlung der Biber bis hin zum Wolfsrudel von Gatow – und Natur: Durch die großzügige Erweiterung werden die Gebiete von der Elbe regelmäßig unter Wasser. Zurück bleibt eine wilde Auenlandschaft, die von Pflanzen, Zugvögeln, Reptilien und Insekten eingenommen wurde.
Der „Tourist“ wird selbst an den abgelegensten Gegenden nicht alleine gelassen: Informationstafeln, Wanderwege, Beobachtungsplattformen, außerdem Führung mit den Rangern für Erwachsene und Kinder machen Lust auf mehr. Und bei Radfahrern sind die bestens ausgebauten Radwege ebenfalls sehr beliebt.
Festung Dömitz mitten in der Flusslandschaft Elbe
Im 16. Jahrhundert (1559-1565) von Herzog Johann Albrecht I erbaut liegt die Festung Dömitz strategisch günstig an der Elbe und schützte die südwestliche Grenze Mecklenburgs. Die damals größte Festung von Mecklenburg besteht aus einem fünfeckigen Grundriss mit den jeweiligen Bastionen Kavalier, Held, Drache, Greif und Burg. Sie spielte unter anderem im Dreißigjährigen Krieg eine große und angesichts der vielen Kriegsparteien wechselnde Rolle.
Neben dem militärischen Nutzen dienten die Gebäude auch als Irrenhaus und Gefängnis, bevor 1894 das Militär die Festung für immer verließ. Seitdem nutzt Dömitz den Innenhof als Festplatz und eröffnete ein Heimatmuseum.
Die Anlage ist einladend und weitläufig angelegt. Mit Museumsbesuch und Picknick – auch am Elbufer möglich – ist Dömitz ein interessanter und abwechslungsreicher Ort für einen Ausflug für Jung und Alt.
Und so war es jetzt soweit: Meine Vorhut auf vier Pfoten eroberte tapfer die Zugbrücke und ich folgte in einem Abstand von acht Meter (= Leinenlänge). Es kostete mich weit weniger als meine Vorgänger Tilly oder Wallenstein (nämlich nur 5,50 Euro) und die Festung war mein! Nach eingehender Inspizierung der Waffen und Gebäude übergab ich die Gemäuer mit ruhigem Gewissen an die Ratsherren, die nun wieder ein Museum der Stadt Dömitz und der Region mit verschiedenen Ausstellungsbereichen und Sonderausstellungen betreiben kann.
Tipp: Im Gewölbekeller der Bastion Greif ist die innovative Ausstellung „IM GRUNDE“ zu sehen : „Tiefgründig“ beleuchtet die multimediale Schau unser Lebensfundament und geht dem menschlichen Handeln auf den Grund. Zusätzlich können Sie sich am Eingang Schwarzlichtlampen ausleihen, um noch mehr Interessantes in der Ausstellung sichtbar werden zu lassen.
Die Eisenbahnbrücke
Ebenfalls beeindruckend und ein tolles Fotomotiv ist Eisenbahnbrücke Dömitz. Von Dömitz fahrt ihr mit dem Auto etwa zehn Minuten auf den zur Eisenbahnbrücke gehörenden Parkplatz – oder ihr schwimmt einfach rüber.
1870 wurde angefangen zu bauen und schon damals verhängten die Behörden Auflagen, und zwar aus sicherheits- und militärischen Gründen: Die Elbbrücke bei Dömitz durfte höchstens 2000 Schritte von der Zitadelle zu Dömitz entfernt sein, um sie zu verteidigen, und musste eine Drehbrücke enthalten.
Außerdem waren zwei Strompfeiler mit Demolierungsminen zu versehen und die beiderseitigen Zugänge der Brücke durch tambourartige Abschlüsse mit Wachtblockhäusern zu sichern.
Von ihrer Fertigstellung 1873 bis 1945 war die Brücke in Betrieb und war ein Teilstück der Strecke Wittenberger nach Lünneburg. Sie wurde als zweigleisige Strecke gebaut, es wurde allerdings aufgrund der geringen Bedeutung der Strecke nur ein Gleis benötigt.
Ein Flugzeugangriff zerstörte 1945 die östlichen Teile. Durch die Teilung Deutschlands wurde die Brücke auch nicht mehr aufgebaut und nach und nach aus Sicherheitsgründen demontiert. Nur auf der westlichen Elbseite stehen heute noch das Wachblockhaus und die übriggebliebenen 16 Vorlandbrücken – und zwar unter Denkmalschutz.
Dennoch wechselte der Besitzer: Die Deutsche Bahn verkaufte an ein niederländisches Immobilienunternehmen, das kräfti renovierte und mittlerweile (seit 2023, also nach unserer Tour) gibt es sogar einen Skywalk über die Brückenbögen!
Tiergehege in Gartow
Ein tierisches Abenteuer wartet im Wildgatter Gartow auf euch. Hier kann Rot-, Dam- und Schwarzwild beobachtet und gefüttert werden. Der Besuch ist kostenlos.
Schon der König von Hannover jagte alljährlich im Gartower Forst, damals, als noch Wölfe umherstreiften, als stolze Hirsche die Könige der Wälder waren und wilde Keiler ihr Unwesen trieben. Ob der König jemals ein Großwild erlegte sei dahin gestellt, unter vorgehaltener Hand munkelte man, dass er nicht mehr als ein paar Hasen erlegte, aber pssst.
Mitte des 19. Jahrhundert machte das Wild der aufstrebenden Landwirtschaft zunehmend Schwierigkeiten und so wurde ein Wildgatter eingerichtet. Bis zu 3.000 Hektar groß war es zu seinen Glanzzeiten. Nach den beiden Weltkriegen wurde das Gehege verkleinert und ist heute nur noch ein kleines Relikt vergangener Zeiten.
Dennoch laden Schutzhütten, Aussichtsplattform sowie Bänke zum gemütlichen Rasten ein. Eine kleine Nistkasten-Ausstellung und ein Wolf-Informationspfad runden das kleine aber feine Angebot ab.
Als Abschluss oder Alternative empfehlen wir einen Spaziergang am Schloss Gartow und einen Besuch des Naherholungsgebietes Gartower See.
Seit etwa zehn Jahren ist der Wolf zurück: 2013 wurde ein ansässiges Paar nachgewiesen und seitdem wurden regelmäßig Welpen geboren. Generell breitet der Wolf sich an der Elbe entlang immer weiter aus.
Back to nature - wenn auch nie wirklich weg
Wir holen euch ab und bringen euch zurück in die Natur: Unser Blog soll euch unterhalten, inspirieren und motivieren, eure Träume und Ziele in den Bereichen Reisen und Naturerlebnisse zu verwirklichen.
Ich weiß, ich weiß, es gibt andere Prioritäten, Verpflichtungen und Abschnitte im Leben, in denen unsere Zeit in der Natur einfach zu kurz kommt. Damit ist nun Schluss: Raus aus deiner Komfortzone und dem Hamsterrad!
B-ontour – das B steht für unseren Familiennamen Brendle – ist eines von mehreren Projekten. Hier findet ihr unsere anderen Webseiten: Viel Spaß beim Stöbern!
















