Kilsbergen
Ein Höhenzug typisch schwedisch
Ein Stückchen nordwestlich von Örebro taucht der knapp 300 Meter hohe Höhenzug Kilsbergen empor. In diesem Naherholungsgebiet gibt es alles für Menschen, die draußen in der Natur aktiv sind. Im Winter Ski und Langlauf, im Sommer Wandern und Kanufahren.
Charakteristisch sind weitläufige Nadelwälder, raue Landschaften und natürlich viel Wasser.
Zu empfehlen ist eine gemütliche Wanderung hinauf auf den Ruskulan, ein nicht allzu schwierig zu erreichender Platz für eine tolle Aussicht über das Land.
Viel wichtiger, sehr viel wichtiger, war dieses Gebiet früher in Sachen Bergbau: Das größte Vorkommen von Eisenerz bzw. das größte Bergwerk der Welt liegt in … Schweden! Und zwar in Nordschweden bei Kiruna. Da dieser riesige Block von Eisenerz unter der Erde liegt, ist der Abbau relativ schwierig und teuer.
Dennoch ist Schweden damit der wichtigste Produzent der EU, nicht nur wegen Eisenerz, sondern wegen seinen Unmengen an verschiedenen Bodenschätzen, wie wir noch an einigen Orten unserer Tour feststellen werden.
Die Geschichte des Bergbaus reicht bis ins 12. und 13. Jahrhundert zurück, wie beispielsweise in Kilsbergen, denn auch hier wurde viel Erz gefunden. Nach und nach wurden die Berge Schwedens nach Bodenschätzen durchsucht. Eisenerz und Co. waren neben der Landwirtschaft besonders in den Wintermonaten eine gute Möglichkeit die Familie zu ernähren. Mehr über dieses Leben erfahren wir bei unserem Besuch in Pershyttan.
Pershyttan
Pershyttan ist ein gut erhaltenes Bergmannsdorf, das vom 14. Jahrhundert bis in die Moderne vom Bergbau geprägt wurde.
Das Kulturreservat (seit 1999) besteht aus dem Hauptgebäude (Hochofen und Röstofen waren hier untergebracht), dem Hüttendorf, Grubengelände (hier sind auch Führungen unter Tage möglich!), Industrieanlagen, Transport- und Wassersystemen und einzelnen Gebäuden. Anschaulich und kurzweilig wird erklärt, wie das Jahr im Bergmannsdorf ausgesehen hat. Das Schwedische Erz und Eisen waren weltweit gefragt: Die letzten „Booms“ gab es während den beiden Weltkriegen für dir Waffenherstellung und generell im 20. Jahrhundert für den Schiffsbau.
In jedem naturbelassenen Berggebiet in Mittel- und Nordschweden entdeckt man heute noch Spuren von Steinabbau. Besonders auf unseren Wanderungen in den Kilsbergen sieht man Spuren aus diesen Zeiten: Beinahe jede Familie in den Bergen betrieb einen kleinen, teilweise „Ein-Mann-Stollen“ und das gewonnene Erz wurde im Winter mit Schlitten über Schnee und Eis in die Täler gebracht. Im Sommer wäre dies mit Karren o.ä. nicht möglich gewesen: Für Menschen zu schwer und um Pferde oder Ochsen als Zugtiere zu halten waren die Bewohner der Berge zu arm.
Hier in Pershyttan tauchen wir ein in ein anstrengendes, von harter Arbeit gesprägtes Lebender schwedischen Familien, aber sehr interessant und einladend gemacht.