Oh wie schön ist Dänemark

Wildes Zelten und Bunker in der Klosterhede

Was ist Dänemark ohne Nordsee? Richtig: Nichts! Also einmal quer durch das Land von Osten nach Westen. Bevor wir das Meer erreichen machen wir einen Halt in der Klosterhede Plantage. Für eine Nacht darf man an bestimmten Stellen zelten und so schlagen wir hier unser Zelt auf.

Nach einer ruhigen Nacht erkunden wir am nächsten Tag die Klosterhede Plantage, die so einiges zu erzählen hat: Etwa 50 Grabhügel aus der Bronzezeit haben die Forscher bislang entdeckt und sie zeugen von einer frühen Besiedlung des Gebietes.

Später wurde die Heide zur Viehfütterung genutzt, Ackerbau war zwar möglich, aber auf dem Boden schwierig und nicht sehr ertragreich. Ende des 19. Jahrhunderts investierte der Staat in die Region und baute Kiefern an. Nach und nach entwickelte sich der Baumbestand und ist mittlerweile der drittgrößte Wald Dänemarks, und Rotwild und Biber wurden ansässig.

1968 kam es zu einem großen Waldbrand. Danach ließ man die Natur machen und so entwickelte sich die größte Heidefläche des Landes.

Zu sehen gibt es auf der Wanderung durch die Klosterhede so einiges: Neben den alten Grabhügeln, Rotwild und Bibern hüpft das Herz eines jeden Insekten-, Vogel- und Pflanzenliebhabers höher.

Mitten in der Hede finden wir plötzlich und unerwartet die alten Landebahnen eines Flugplatzes. Dieser wurde von den Deutschen 1940 gebaut um im 2. Weltkrieg die Küste vor den Alliierten zu sichern. Rund um den Rom Flyveplads finden wir zudem zahlreiche Bunker aus dieser Zeit. Gut versteckt und von Büschen überwuchert sind einige noch begehbar.

Die Infrastruktur bietet Parkplätze, Besucherzentren und ein Erlebnis für Abenteurer, Familien, Wanderer und Radler.

Nationalpark Thy

Nun geht es aber auf direktem Weg an die Nordseeküste. Genauer gesagt landen wir mitten im Nationalpark Thy, dem ersten Nationalpark Dänemarks.

Er wurde 2008 eingeweiht und reicht von Hanstholm im Norden bis zum Thyborøn Kanal im Süden. Seine Besonderheit sind die grandiosen Dünenlandschaften entlang der Nordseeküste, gleichzeitig die größte Ansammlung von zusammenhängenden Dünen in Europa.

Das Gebiet ist an der breitesten Stelle nur 12 km breit, umfasst insgesamt dennoch stolze 24.000 ha. In fünf Besucherzentren bekommen die Besucher alle Informationen über die Attraktionen:  Vogelbeobachtung, Wildtierreservate, Geschichte und Museen, Karten für Wanderungen und Radtouren und natürlich viele Leuchttürme und alte Kirchen.

Zwei Sehenswürdigkeiten haben wir besucht und stellen sie euch vor.

Stürmische Nordsee am Lodbjerg Fyr

Eine der größten Attraktionen im Nationalpark Thy ist der Leuchtturm Lodbjerg Fyr. Malerisch steht der 1883 erbaute und 35 Meter hohe Turm inmitten eines weiten Heide- und Plantagengebietes.

In den alten Räumen des Leuchtturmwärters bieten freiwillige Leuchtturmwärter an den Wochenende Getränke und hausgemachtes Gebäck an und haben immer eine alte Geschichte auf Lager. Zusätzlich gibt es eine interessante Ausstellung über die Aufgaben des Leuchtturmwärters. Das sogenannte alte Hühnerhaus ist das ganze Jahr über geöffnet und bietet Platz am warmen Ofen für ein mitgebrachtes Picknick. Sehr nett hier!

Aber vorher kämpfen wir uns durch die Dünen bei stürmischen Winden und werden mit einem tollen Spot für unsere Fotos belohnt.

Hanstholm Bunkermuseum - Bedrückend, monumental, bewegend

Der nördlichste Punkt des Nationalpark Thy ist der Ort Hanstholm. Hier wartet ein Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg auf uns, nämlich das Bunkermuseum Hanstholm.

Es ist zwar nicht die einzige Festungsanlage der Wehrmacht entlang der Nordseeküste gewesen, aber eine der wenigen, die fertig gebaut wurden. Hanstholm war Teil des Atlantikwalls, mit dem die Landung der Alliierten verhindert werden sollte. Eine Zufahrt in die Ostsee durch die zehn Seemeilen breite Enge zwischen Kristiansand/Norwegen und Dänemark sollte von hier aus unterbunden werden.

Die enormen Batterieanlagen zeugten von einer großen Feuerkraft, die aber bei Weitem nicht ausreichte, um die gesamte See bis hin nach Kristiansand zu schützen. Daher wurden auf dem Gewässer, dem Skagerrak, noch zusätzlich Minenfelder ausgelegt und verstärkt Patrouille gefahren.

In Hanstholm wurden auf 9 km² 450 Bunker gebaut, unter anderem ein 38 cm Geschütz, das mit seiner Reichweite einen möglichst großen Seeraum abdecken sollte.

Diese enorme Kampfkraft musste die Anlage jedoch nie unter Beweis stellen. Da die Alliierten bekanntermaßen einen anderen Weg zum Landen wählten, diente die Anlage hauptsächlich als Radarstation und bestand zudem aus mehreren Flugzeugabwehrgeschützen. Die eigentliche Festung wurde nach dem Krieg zerstört.

Der Rundweg führt an der Küste entlang zu mehreren begehbaren Bunkern, Geschützbatterien, Munitionsbunkern und Wachstuben. Auf dem Museumsgelände ist ein Abschnitt der alten Munitionsbahn wiederhergestellt worden. Ursprünglich wurde die Munitionsbahn gebaut, um die Munition für die 38 cm Geschütze zu transportieren. Mit dem Zug kann man heute eine Fahrt durch einen Teil der Batterie und durch einen der großen Munitionsbunker machen. Die Fahrt dauert etwa 10 Minuten.

Im Ausstellungsgebäude gibt es ein Museum, ein Café und einen Shop. Das Außengelände kann man kostenfrei erkunden.

Bildergalerie Dänemark
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