Das Wattenmeer

Wattwanderung zu den Seehundbänken

Das Highlight an der Nordsee ist natürlich das Wattenmeer. Von Dänemark über Deutschland bis zu den Niederlanden erstreckt sich das 500 km lange Naturschutzgebiet. Zweimal am Tag wird es durch die Tiden geflutet und wieder trocken gelegt. Insgesamt ist das Gebiet etwa 11.000 km² groß und ist das größte Wattenmeer der Welt.

Unter den verschiedenen Themen der angebotenen Wattwanderungen auf Föhr wählen wir die Wanderung zu den Seehundbänken, die ziemlich genau zwischen Föhr und Sylt liegen. Die Startzeiten variieren aufgrund der Tiden stark. Hat man Glück, kehrt man abends bei Vollmond an den Ausgangspunkt, den Deich in Dunsum, zurück. Das war bei uns im Sommer 2021 der Fall. Aktuell im Oktober 2025 war der Start auf 11.45 Uhr angesetzt und wir kehrten gegen 16.30 Uhr zurück. Um es von vorneheraus zu sagen: Im Herbst ist das Wasser schon ganz schön kalt, nach fünf Minuten sind die Füße taub und ab diesem Zeitpunkt ist es auszuhalten. 🙂 Oder einfach Gummistiefel anziehen!

Von Dunsum aus starten auch die Wattwanderungen von Föhr nach Amrum: Früher, ganz früher, so sagt man, waren die beiden Inseln nur durch ein Priel getrennt. In diesem Priel lag ein Pferdekopf, auf den die Bewohner treten konnten und so trockenen Fußes hinüber zur anderen Inseln gelangten. Erst als eine junge Frau die Götter erzürnte, so wird zumindest erzählt, kam eine Flutwelle und riss die beiden Inseln auseinander. Seitdem ist es deutlich gefährlicher, diesen Weg auf eigene Faust zu unternehmen.

Heutzutage ist es einfach auf dem Smartphone den Wetterbericht und die Zeiten von Flut und Ebbe nachzuschauen oder im Notfall einen Anruf zu tätigen. Aber früher wurde es bei überraschender Flut und/oder Nebel gefährlich. Viele wurden von der Flut überrascht und kämpften – nicht immer erfolgreich – ums Überleben.

Sommer 2021

Mit unserem Wattführer Max, einem nordfriesischen Original wie es im Buche steht, sind wir auf der sicheren Seite. Unterhaltsam und kurzweilig erfahren wir einiges über das Wattenmeer, die Verläufe der Priele und die tierischen Wattbewohner. Nach etwa anderthalb Stunden erreichen wir die Sandbänke, auf denen die Seehunde schon neugierig auf uns warten. Näher als 300 Meter dürfen wir nicht an sie heran, aber das macht nichts. Die neugierigen unter den Tieren rutschen sofort ins Wasser und schwimmen uns entgegen um für ein paar Schnappschüsse zu posieren.

Auf dem Rückweg ist es leider bewölkt, der Vollmond lässt sich nicht sehen. Dafür leuchtet der Himmel lila und rosa. Einen Abend später werden wir dann mit einem gigantischen Sonnenuntergang belohnt. Vom Dunsumer Deich aus geht die Sonne direkt hinter Sylt unter.

Herbst 2025

Das erste Stück ins Wattenmeer führt über knöcheltiefes Wasser. Im Sommer ist das ja kein Problem, im Oktober war es dafür umso kälter. Die Teilnehmer mit Gummistiefel waren auf dem ersten Kilometer sicherlich besser dran. Insgesamt laufen wir etwa acht Kilometer und da macht es auf Dauer viel mehr Spaß, barfuß zu laufen (auch wenn wir das am nächsten Tag in Form von Muskelkater merken).

Vier Jahre später hat sich der Verlauf der Sandbänke merklich geändert. Ganz so nahe kommen wir nicht mehr an die Seehunde heran und die Tiere wollen auch nichts von uns wissen. Der Wattführer macht einige Sportboote dafür verantwortlich, die einige Tage zuvor von Sylt aus starteten und zu nahe an die Sandbänke heran fuhren. Aber unterhaltsam und wissenswert ist es wie immer. Am spannendsten sind für uns die Infos über die größten Raubtiere Deutschlands.

Von Seehunden und Kegelrobben

In der Nordsee leben mit den Seehunden und Kegelrobben zwei der weltweit 35 Robbenarten. Robben ist der Oberbegriff, die Art der Robben wird unterteilt in Ohrenrobben, Hundsrobben (ohne sichtbare Ohrmuscheln) und Walrösser. Seehunde und Kegelrobben gehören beide zu den Hundsrobben.

Seehunde werden bis zu 40 Jahre alt (bei etwa 1,8 Meter Länge und bis zu 120 kg Gewicht). Einmal im Wasser untergetaucht sind sie in ihrem Element und gehen auf Beutezug: Während der Flut, manchmal auch ein bis drei Tage lang weit draußen im Meer. Anschließend gönnen sie sich ausgiebige Pausen auf den Sandbänken.

Im Sommer bekommen die Mütter ihren Nachwuchs. Sie säugen etwa vier Wochen lang, bis das Junge stolze 25 Kilogramm wiegt. Dann muss es selbständig werden: Das Fettpolster reicht gerade so lange, bis es sich selber das Jagen beigebracht hat! Hunger ist ein strenger Lehrer….

Der Bestand im Wattenmeer und auf Helgoland ist nach der letzten Seehundstaupe im Jahr 2002, als zehntausende Tiere starben, wieder sehr stabil und liegt bei geschätzten 40.000 Tieren.

Die Kegelrobbe ist das größte in Deutschland lebende Raubtier mit einem Gewicht von bis zu 300 kg und 2,5 Metern Größe. Mittlerweile ist (nach starkem Rückgang durch Bejagung) der Bestand mit etwa 25.000  Tieren in der Nordsee (so genau kann man das nicht sagen) wieder sehr stabil – vor einigen Jahren erst waren es nur wenige Hundert.

Im Gegensatz zum frischgeborenen Seehund, der bei der nächsten Flut schon schwimmen muss, bleibt der Nachwuchs der Kegelrobbe hochwassersicher mehrere Wochen an Land. Erst dann haben sie ihr Babyfell getauscht und können ins Wasser. Damit ist auch die Zeit der Versorgung durch das Muttertier beendet, sie sind ab sofort selbständig in der weiten Nordsee unterwegs. Die Wurfzeit ist hier mitten in den Wintermonaten.

Achtung: Junge Robben und Seehunde, auch bekannt als Heuler, einfach in Ruhe lassen und einen großen Bogen herum machen!

Beide Tierarten stehen am Ende der Nahrungskette und haben in der Nordsee keine natürlichen Feinde zu befürchten. Zu schaffen machen den Tieren die Fischerei mit ihren Schleppnetzen, die Schifffahrt und die Qualität des Wassers. Bei den beiden Seehunde-Staupeepidemien 1988 und 2002 wurde eine sehr starke Belastung mit Umweltgiften in den untersuchten Kadavern festgestellt. Die Gewässerqualität hat sich mittlerweile gottlob gebessert, ein Problem ist allerdings die erhöhte Lärmbelästigung durch den Schiffverkehr.

Daher gilt es für uns Menschen Schmutz und Vermüllung zu vermeiden (im Meer wie auch an den Stränden!), Fischerei möglichst schonend zu betreiben und zusätzliche Schutzräume zu schaffen!

Bildergalerie Wattwanderung Oktober 2025
Nationalpark Wattenmeer und die Halligen

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